Zwei Gehwägen für Bewohner gespendet
Da sie von der Betreuung ihrer Mutter im Chiemgau-Stift Inzell sehr angetan waren, spendeten die Geschwister Anne Ebbinghaus und Josef Hohenleitner zwei Gehwägen für die Mobilitätsförderung der Bewohner im Wert von 2.000 Euro.
Neugierde und Vorfreude waren Ingrid Seidl anzusehen, als sie als Erste der Bewohnerinnen und Bewohner des Chiemgau-Stifts Inzell der Diakonie die neue Gehhilfe ausprobieren durfte. Ohne fremde Hilfe kann sich Seidl seit einiger Zeit kaum mehr fortbewegen, selbst den Weg von ihrem Zimmer zur Wohnküche muss sie sich im Rollstuhl schieben lassen. Dabei bliebe sie trotz aller körperlichen Einschränkungen so gerne in Bewegung, wäre nicht die allgegenwärtige Sturzgefahr.
Exakt für solche Konstellationen wurde ein sogenannter Gehwagen oder Gehstuhl entwickelt. Diese Gehhilfe ermöglicht es bewegungseingeschränkten Menschen, sich selbstständig fortzubewegen. Durch die kippsichere Bauweise und eine Art Sicherheitsgurt ist ein Sturz ausgeschlossen. Wer die Gehhilfe nutzt und plötzlich eine Pause benötigt, kann sich ohne fremde Hilfe oder etwaige Umbauten hinsetzen, denn in das Gefährt ist ein bequemer Stuhl integriert. So regt die Gehhilfe zur Mobilität an, verbessert das körperliche Wohlbefinden, erhöht die Lebensqualität und trägt durch die regelmäßige Nutzung aktiv zur Sturzprophylaxe bei. Zudem kann ein Gehwagen von mehreren Personen genutzt werden, da sich die Einstellungen mit wenigen Handgriffen an die Größe der jeweiligen Person anpassen lassen.
Ingrid Seidls Erwartungen haben sich voll erfüllt. Nach einer ersten erstaunlich schnellen Runde im Innenhof des Chiemgau-Stifts, startet sie unter den wachsamen Augen von Wohnbereichsleitung Lydia König gleich die nächste. Dabei ist eine Hilfestellung gar nicht nötig, denn spielerisch leicht reagiert das Gefährt auf jede Bewegung. Und auch der Wechsel von Gehen, Stehen, sich hinsetzen, wieder aufstehen und weitergehen funktioniert kinderleicht.
Nicht ganz so einfach war jedoch die Anschaffung der zwei Gehwagen, die zusammen rund 2.000 Euro kosteten. „Als unser Wohnbereichsleiter Marco Gahut meinte, damit könnten wir die Mobilität unserer Bewohner effektiv fördern und länger erhalten, war ich zwar überzeugt, wusste aber nicht, wie wir das finanzieren können“, sagt Pflegedienstleiterin Beate Hamm. In dieser Situation sprangen die Geschwister Anne Ebbinghaus und Josef Hohenleitner ein und ermöglichten die Investition durch eine Spende. „Unsere Mutter lebte seit 2016 im Chiemgau-Stift, ehe sich infolge eines Sturzes ihr Gesundheitszustand drastisch verschlechterte und sie zu Beginn der Pandemie verstarb“, berichtet Josef Hohenleitner. Doch bis dahin habe die Mutter trotz ihrer demenziellen Erkrankung noch eine gute und würdige Zeit erlebt, obwohl es davor so wirkte, als wäre das gar nicht mehr möglich. „Der Einrichtung, in der sie bis dahin wohnte, gelang es schlichtweg nicht länger, ihrem großen Bewegungsdrang, der auch nachts zu verzeichnen war, gerecht zu werden“, so Hohenleitner. Das Pflegekonzept des Chiemgau-Stifts Inzell bot hier mehr Möglichkeiten und entsprechend wohl habe sich die Mutter in ihren letzten Lebensjahren gefühlt. „Das kann ich einschätzen“, betont Anne Ebbinghaus, die selbst als Demenzhelferin tätig ist. Aus dieser Dankbarkeit heraus wollten sie sich gerne für die Einrichtung einbringen und spendeten das Geld für die beiden Gehwägen, als sie von den Überlegungen zur Anschaffung erfuhren.