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Wenn die Bremer Stadtmusikanten aus Bayern wären

Wenn die Bremer Stadtmusikanten aus Bayern wären
Humorvolles Märchenhörspiel von Braun und Murr im Förderzentrum

Ein alter Esel, ein schwacher Hund, eine Katze und ein Gockel. Diese vier ergeben die Bremer Stadtmusikanten. Das Märchen ist bekannt und geläufig. Ungewöhnlich ist es aber, wenn Esel und Hund bairisch sprechen und der eitle Gockel italienisch. Heinz-Josef Braun und Stefan Murr haben die Geschichte ganz neu geschrieben und waren mit ihren „Bayerischen Bremer Stadtmusikanten“ im Wilhelm Löhe Förderzentrum zu Gast.

Die beiden Schauspieler erzählten die bekannte Geschichte in ihrer eigenen Version. Sie beginnt im Isartal, wo der alte Esel immer die schweren Mehlsäcke in die Stadt und auf dem Rückweg die noch schwerere Müllerin nach Hause schleppen muss. Als der arme, hungernde Esel dann auch noch zum Metzger gebracht werden soll, reißt er aus. Zwei geschwätzige Ratten, die er unterwegs trifft, empfehlen dem singenden Grautier, doch nach Bremen zu gehen als Stadtmusikant. In der Folge schließen sich ihm der zahnlose Hund, der sein Gebiss lieber rausnimmt um es zu schonen, die verwöhnte Katze und der italienische Hahn Eros Gockelotti an. Alle Tiere werden von den beiden Darstellern bravourös und äußerst amüsant gespielt. Sie machen die Tierlaute treffend nach und singen selbst komponierte Lieder dazu. Auch die Räuber, mit denen es die vier im dunklen Wald zu tun haben, sprechen natürlich bairisch. Da gibt es die Räuber Knurrhax, Ibidumm und Schepperdeppi, die sich von den vermeintlichen Räuberfressmonstern in Tiergestalt vertreiben lassen. Das Publikum nehmen die beiden Interpreten dabei immer wieder mit. Es wird aufgefordert, den Refrain mitzusingen und typische Handbewegungen zu machen. Die Kinder des Förderzentrums taten dies mit großer Begeisterung. Und wenn auch vielleicht nicht alle von ihnen den bairischen Dialekt verstehen, so hatten sie doch großen Spaß an der Geschichte.

Stefan Murr hat die Bayerischen Bremer Stadtmusikanten vor 15 Jahren geschrieben, weil er seinem damals zweijährigen Sohn nicht immer nur die gleichen, eintönigen Geschichten vorlesen wollte, „es sollte was Eigenes sein“. Inzwischen verfügen Murr und Braun über ein Repertoire von mehreren bayerischen Märchen, die sie alle selber umgeschrieben und vertont haben. Murr erklärte im Gespräch mit der Heimatzeitung, dass die Kinder durch die Musik zwischendurch und weil sie mitmachen können, besonders begeistert sind. Oft sind die beiden Schauspieler in Schulen in ganz Bayern unterwegs, um ihre Märchen darzubringen. An einer Förderschule waren sie bisher noch nicht. Doch eigentlich sind ihre Märchen gar nicht nur für Kinder gemacht, sondern sollen ganz bewusst auch die Erwachsenen ansprechen. Die Lehrkräfte und Betreuer im Förderzentrum hatten ebenfalls sichtlich Spaß und freuten sich an den Feinheiten und kleinen Gags in der Geschichte. Um es mit einer der Wanderratten kurz zu sagen „Chapeau, Chapeau, höchstes Niveau.“
Von Pia Mix, freie Berichterstatterin

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