Studierende erproben neue Medien
Referenten erhalten Bestnoten für Fortbildung Medienkompetenz.
Es vergeht kein Tag ohne Mediennutzung, selbst im Leben von Kindern spielen Medien eine zentrale Rolle. Dabei übertreffen Smartphones, Computerspiele, Apps und soziale Netzwerke zunehmend das bisher wichtigste Medium Fernsehen. Diese geradezu explosionsartige Verbreitung elektronischer und digitaler Medien wirft für Eltern und Erzieher viele Fragen auf. Wie wird dadurch die Entwicklung der Kinder beeinflusst? Was ist der richtige Umgang mit Medien und wie soll dieser bei Kindern gefördert, reglementiert oder gar verboten werden?
Medienkompetenz zu erwerben ist für Eltern wie Erzieher das Gebot der Stunde. Doch dazu gehört es, aktuelle Medien und Entwicklungen zu kennen, Chancen und Risiken einschätzen zu können und für die praktische pädagogische Arbeit zu nutzen. Exakt diese Zielsetzung verfolgt die Fortbildung Medienkompetenz der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), die für Studierende der Fachakademie für Sozialpädagogik des Diakonischen Werks Traunstein durchgeführt wurde. Martin Gebrande, Geschäftsführer der BLM, formulierte in seinem Grußwort, warum sich diese Fortbildung an angehende Erzieher richtet: „Sie haben eine sehr wichtige Rolle, denn Sie bekommen die Kinder nach den Eltern als Erste in die Hände.“ In diesem Sinne gehe es weniger um die Vermittlung von technischem Wissen, sondern um den Erwerb von Medienkompetenz. Traunsteins Oberbürgermeister Christian Kegel sieht darin ein Beispiel für ein lebenslanges Lernen. Er beglückwünschte die Studierenden nicht nur zu dieser Fortbildung, sondern auch dafür, „dass Sie den schönsten Beruf gewählt haben, den es gibt“.
Nach der Eröffnung starteten zwölf verschiedene Workshops. Diese reichten von Tricks und Zaubereien mit dem Tablet und Smartphone, Trickfilmen mit Kindern und dem Erstellen eines interaktiven Bilderbuchs, bis zum Erstellen von digitalen Lehrpfaden. Nach einer kurzen theoretischen Einführung war Raum zum Ausprobieren und zum gemeinsamen Ausarbeiten, denn am Tag darauf sollte jede Gruppe ihr Ergebnis präsentieren. Auch die Lehrkräfte bildeten eine Gruppe.
Die Ergebnisse übertrafen alle Erwartungen. Obwohl jede Gruppe für die Präsentation nur jeweils drei Minuten zur Verfügung hatte, führten sie wahre Kunstwerke vor. Kurzfilme mit witzigen Einfällen und tollen optischen Tricks, interaktive Bilderbücher, die die Aufmerksamkeit des Betrachters fesseln, Hörspiele und ein Hörfunkbeitrag, der mit frenetischem Applaus belohnt wird. Auch der humorvolle Filmbeitrag der Dozenten beeindruckt die Studierenden. Der immer wieder geäußerte Dank an die Referenten verdeutlichte ihren Anteil an dem Erfolg der Veranstaltung. Als wahre Könner ihres Metiers ermöglichten sie den Teilnehmern viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen.
Die Fortbildung ließ erfahren, was mit Erwerb von Medienkompetenz gemeint ist: Einen selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Umgang mit Medien lernen, Teilnehmer mit ihren jeweiligen Stärken und Ressourcen in gemeinsame Projekte einbinden sowie Chancen und Risiken des jeweiligen Mediums kritisch zu hinterfragen. Weiter gilt es, Lernerfolge zu ermöglichen, Gemeinschaftserleben zu fördern und wie nebenbei auch noch das Selbstbewusstsein der Teilnehmer zu stärken. Jutta Baumann von der Stiftung Medienpädagogik Bayern schlug den Bogen zum Alltag der Erzieher: „Kinder bringen ihre Medienerlebnisse in die Einrichtung ein, daher ist es wichtig, mit den Kindern darüber zu sprechen, welche Medien sie nutzen und was sie dabei erleben.“ Darauf aufbauend lässt sich gut ein selbstkritischer Umgang mit den verschiedenen Medien erlernen.
Michael Väth, Leiter der Fachakademie Traunstein der Diakonie, dankte den Organisatoren, Referenten, Medienvertretern und dem Landkreis Traunstein für die Unterstützung. Das Regionalfernsehen Oberbayern plant für Samstag, 30. September ab 18.30 Uhr, eine halbstündige Dokumentation von der gelungenen Veranstaltung.