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Bürgermeister Stephan Antwerpen und Behindertenbeauftragter Michael Schossböck (zweiter und dritter von links) freuen sich mit den Diakonie-Organisatoren (von rechts) Manuela Weiß, Daniela Thalhammer und Stefan Rösler über den gelungenen Start des Sozialforums.
Diakonie Vorstandssprecher Andreas Karau (rechts) dankt Fachanwältin Barbara Strehle und Schirmherr Bürgermeister Stephan Antwerpen.
Behindertenbeauftragter Michael Schossböck berichtet den Schülerinnen und Schülern von seinen Erfahrungen mit dem Rollstuhl, ehe diese selbst einen kurzen Parcours bewältigen.
Wer in einem Rollstuhl sitzt, erkennt ganz andere Barrieren. Die Schülerinnen und Schüler probierten es selbst aus.

Sozialforum „Mittendrin“ zeigt buntes Kaleidoskop an Angeboten und Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigung

Das Sozialforum unter dem Motto „Mittendrin“ gab ein leuchtendes Beispiel eines tragfähigen Netzwerks an Angeboten und Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigung. Von der Offenen Behindertenarbeit Altötting der Diakonie bestens organisiert, präsentierten sich im Kultur und Kongress Forum Altötting 18 verschiedene Einrichtungen freier und öffentlicher Träger mit ihrem Angebot. Auch Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen, Schirmherr der Veranstaltung, zeigte sich beeindruckt. Den Abschluss bildete der Fachvortrag von Rechtsanwältin Barbara Strehle zum Thema erbrechtliche Gestaltungen für Familien mit beeinträchtigten Angehörigen.

„Es ist wichtig zu zeigen, wie stark wir in der Region aufgestellt sind. Machen Sie sich ein Bild davon, was wir alles für Menschen mit Beeinträchtigung anbieten.“ Mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Stephan Antwerpen das Sozialforum im Kultur und Kongress Forum. Gleich im Anschluss ging es Schlag auf Schlag. Im halbstündigen Rhythmus begrüßte Daniela Thalhammer von der Offenen Behindertenarbeit Altötting der Diakonie, insgesamt sieben Schulklassen der Fachoberschule und Realschulen Altötting sowie der Fachakademie für Sozialpädagogik Mühldorf. Nach einer kurzen Einführung durch Thalhammer informierten sich die Schülerinnen und Schüler an den Ständen der verschiedenen Organisationen über deren Hilfeangebote für beeinträchtigte Menschen. Diese wiederum legten Wert auf eine praxisnahe Darstellung ihrer Angebote. Der Integrationsfachdienst Oberbayern Südost erläuterte beispielsweise anhand von zwei kreisförmigen Unterlagen, auf denen zahlreiche Bonbons lagen, den Unterschied von Integration und Inklusion. Gemeinsam mit den Schülern erarbeiteten sie anhand dieser Methode ein Zielbild, wie eine inklusive Gesellschaft aussieht, in der alle Menschen mit ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit selbstverständlich dazugehören und miteinander interagieren.

Sprachkompetenz, Teamarbeit und Zuhören ließ sich praktisch und im Selbstversuch am Stand der Fachakademie für Sozialpädagogik Mühldorf ausprobieren. Über die Leistungen des Pflegestützpunkts und ihre Aufgaben als kommunale Beauftragte für Menschen mit Behinderung informierte Katrin Krumbachner am Stand des Landratsamtes Altötting. Wenige Meter weiter erläuterte Florian Schneiderbauer vom Amt für Kinder, Jugend und Familie die Aufgaben eines Verfahrenslotsen. Praktische Tipps zur Mediennutzung mit einer Sehbehinderung gab es am Stand des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes. Dabei erklärte Brigitte Lindmeier anschaulich, wie die entsprechenden Hilfsmittel am besten eingesetzt werden können. Eine sehr ungewohnte Erfahrung war es für die Schüler, im Rollstuhl zu sitzen und sich mit diesem Hilfsmittel fortzubewegen. Zunächst berichtete Michael Schossböck, Behindertenbeauftragter der Stadt Altötting und selbst auf einen Rollstuhl angewiesen, von seinem Alltag. Danach versuchten die Schüler im Rollstuhl sitzend einen kurzen Parcours zu bewältigen, selbstständig mit dem Aufzug zu fahren oder eine Toilettenkabine zu erreichen. Die Welt im Rollstuhl ist anders, das zeigte sich sofort. Sind Schalter sitzend zu erreichen, Durchgänge breit genug oder sonstige Barrieren im Weg? Selbst vermeintlich kleine Hürden werden im Rollstuhl schnell zu schier unüberwindbaren Hindernissen.

160 Schüler aus sieben Schulklassen erlebten einen interessanten Vormittag. Zusätzliches Interesse förderte das von den Organisatoren vorbereitete Sozialforum-Kreuzworträtsel, das sich nur lösen ließ, wenn man an jedem Stand eine Frage beantworten konnte. Grund genug, sich mit allen Stationen zu beschäftigen, die von Beginn an stark frequentiert waren. Ob die Infostände des SPZ Altötting, der Caritas Frühförderstelle, des St. Paulus Stift und der Pestalozzischule Neuötting, der Konrad-von-Parzham-Schule Altötting, der Selbsthilfegruppe Von wegen Down, der Ruperti Werkstätten Altötting und des Campus Mühldorf oder die verschiedenen Fachstellen der Diakonie, inklusive OBA-Altötting, Betreutes Wohnen, heilpädagogischer Fachdienst Inklusion und schulbegleitende Dienste – überall standen Schüler, fragten nach, folgten interessiert den Ausführungen und probierten die interaktiven Angebote aus. Zusätzlich fanden im halbstündigen Rhythmus Fachvorträge rund um die Angebote für Menschen mit Beeinträchtigung statt.

Den gebührenden Abschluss des Sozialforums bildete der Fachvortrag von Rechtsanwältin Barbara Strehle zum Thema „erbrechtliche Gestaltungen für Familien mit beeinträchtigten Angehörigen“. Wie sehr das Thema auf den Nägeln brennt, zeigte sowohl das große Interesse als auch die hohe Aufmerksamkeit und die zahlreichen Fragen der rund 80 Besucher. Nachdem es generell schon vieles zu beachten gilt, um erbrechtliche Regelungen wie beabsichtigt zu treffen, gilt dies in besonderem Maße für Familien mit beeinträchtigten Angehörigen. Fachkundig, geduldig und anhand von konkreten Fallbeispielen führte Barbara Strehle durch den Abend. Auch beim Fachvortrag waren Menschen mit Beeinträchtigung „Mittendrin“. So waren die ersten Reihen für gehörlose Menschen reserviert und zwei Gebärdendolmetscher übersetzten das Gesagte und die Fragen der gehörlosen Besucher.

„Menschen mit Beeinträchtigung müssen sichtbar werden. Das gelingt nur, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen“, sagte Bürgermeister Stephan Antwerpen, als er die Besucher des Fachvortrags begrüßte. Daran anschließend verwies Andreas Karau, Vorstandssprecher der Diakonie in Südostoberbayern in Anlehnung an den Slogan „Altötting Herz Bayerns“ darauf, dass die Diakonie mit dem Sozialforum die Welt von Menschen mit Beeinträchtigung erfahrbar machen und den Horizont erweitern möchte. „Horizonterweiterung beginnt in den Köpfen und in den Herzen“, schloss Karau.

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