Projekt Computer für Bildung ermöglicht Teilhabe am digitalen Unterricht
KASA Waldkraiburg gibt gut erhaltene Laptops an einkommensarme Familien weiter
„Die Geräte können wir sehr gut gebrauchen“, freut sich Annette Neuman von der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit (KASA) der Diakonie in Waldkraiburg. Insgesamt 25 gebrauchte, gut erhaltene und voll funktionstüchtige Laptops erhielt das Diakonische Werk Traunstein von einem großen Unternehmen mit Weltruf aus dem nördlichen Landkreis Traunstein, das namentlich nicht genannt werden möchte, zur Unterstützung der sozialen Arbeit. Davon gehen nun 15 Laptops an das von Neumann initiierte Projekt „Computer für Bildung“, zehn Laptops vergibt die KASA-Beratungsstelle in Traunstein an bedürftige Familien.
Sozialpädagogin Annette Neumann ist mit zehn Stunden pro Woche als Beraterin in der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit der Diakonie in Waldkraiburg tätig. Träger der Beratungsstelle ist das Diakonische Werk Traunstein, die Finanzierung erfolgt überwiegend aus Mitteln der evangelischen Kirche in Bayern. An die Beratungsstelle, die im Haus „Unterm Regenbogen“ untergebracht ist, wenden sich Menschen mit ganz unterschiedlichen Problemen. „Viele davon müssen mit sehr geringen Einkünften zurechtkommen und können sich nur das Nötigste leisten“, weiß Neumann. Vor allem die Lockdown-Phasen stellten zahlreiche Alleinerziehende und einkommensarme Familien vor nicht lösbare Probleme. So wandte sich beispielsweise eine Mutter mit drei kleinen Kindern im Schulalter an die Beratungsstelle. Obwohl die Mutter berufstätig ist und es irgendwie schafft, ihre Familie ohne fremde Hilfe über die Runden zu bringen, reichte es halt nur für einen PC, nicht aber für drei. Wenn nun aber alle drei am digitalen Unterricht teilnehmen sollen, müssen zwei passen. Ebenso in Erinnerung ist ihr ein junger Mann mit Migrationshintergrund, der gerade eine Berufsausbildung begann und für die Theorie dringend einen Laptop brauchte.
Fälle wie diese waren für Neumann die Initialzündung zur Idee des Projekts „Computer für Bildung“. Nachdem mehrere Einzelpersonen Geld und verschiedene Firmen Geräte spendeten, konnten in den Jahren 2020/2021 über die KASA-Stelle insgesamt 69 PCs oder Laptops an Familien und Einzelpersonen ausgegeben werden. Bezahlt werden musste dafür nichts, nur der Empfang des Geräts wurde mit Unterschrift bestätigt. Kenntnis über dieses Angebot erhielten die meisten über die Schulen in Waldkraiburg, die darüber von Neumann ebenso wie Schulsozialarbeiter und Koordinatoren im Stadtgebiet informiert wurden. Zudem erfolgt eine enge Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde vor Ort.
Dass nun ausschließlich Laptops zur Verfügung stehen, freut Neumann ganz besonders, denn diese seien für den Zweck am besten geeignet. „Die meisten haben kein eigenes Zimmer zur Verfügung und arbeiten dort, wo gerade Platz und Ruhe ist“, so Neumann. Mobile Lösungen seien daher wichtig. Außerdem werde für den digitalen Unterricht immer auch eine Kamera, Mikrofon und Lautsprecher benötigt, was in einem Laptop bereits integriert sei und bei einem PC zugekauft werden müsse, was weitere Kosten zur Folge habe.
Die bisherigen Erfahrungen mit dem Projekt sind durchweg positiv, vor allem die große Dankbarkeit hat Neumann beeindruckt. Nachhaltig in Erinnerung bleibt ihr der junge Auszubildende mit Migrationshintergrund, denn er sandte nach rund sechs Monaten einen Brief, in dem er mitteilte: „Ich möchte, dass Sie wissen, was Sie mit dem Laptop bewirkt haben“. Beigefügt war eine Kopie seines Abschlusszeugnisses. „Lauter Einser!“, sagt Neumann kopfschüttelnd und voll Bewunderung.
Die KASA-Beratungsstelle befindet sich im Haus „Unterm Regenbogen“, Siemensstraße 3a, Waldkraiburg. Termine können unter Telefon 0151 14910924 vereinbart werden. Wird eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen, erfolgt ein Rückruf.