Kampagne “100 Million” – Dr. Bärbel Kofler in Diskussion mit Studierenden der Fachakademie für Sozialpädagogik über “fair trade”
Eine ganze Reihe von Studierenden forderten, man solle doch endlich alle Produkte – vom Lebensmittel bis zur Kleidung – ordentlich etikettieren, damit zumindest der, dem es ein Anliegen ist, sehen könne, wie sie entstanden sind, woher sie kommen, ob möglicherweise Kinderarbeit dahintersteckt? Und ganz offensichtlich ist der jungen Generation wohl bewusst, dass man sich, selbst wenn etwas von „fair trade“ oder Ähnlichem drauf steht, nicht so ohne weiteres darauf verlassen kann, dass das auch stimmt.
Bärbel Kofler brach zwar eine Lanze für „fair trade“, darauf könne man sich schon verlassen. Aber bei vielen anderen Siegeln müsse sehr wohl hinterfragt werden, was sich dahinter verbirgt. Es sollte, so forderte eine Studierende, nur noch ein bis zwei einheitliche Siegel geben, dann könnte man sich eventuell einigermaßen darauf verlassen. Dem stimmte Kofler uneingeschränkt zu: „Es gibt zu viele Siegel, und es wird mit diesen Siegeln viel Schindluder getrieben.“ So sei „die Transparenz eine Katastrophe“.
Natürlich wurde auch das Argument diskutiert, dass fair gehandelte oder Bio-Produkte deutlich teurer seien; nicht jeder könne sich das leisten. Das bestätigte Kofler zwar einerseits, stellte aber andererseits fest, dass man doch auch „viel Unsinn“ kaufe. Mittlerweile gebe es schon Menschen, die sich ein T-Shirt kaufen, um es nach einmaligem Tragen einfach wegzuwerfen.