Erfolgreicher Start ins Berufsleben
Zweite Chance auf Ausbildung dank Berufsintegrationsjahr
Trotz vieler Ausbildungsangebote und einem aktuell entspannten Arbeitsmarkt finden nicht alle Schulabgänger einen Ausbildungsplatz. Die Gründe sind vielfältig: In der gewünschten Fachrichtung ist keine Ausbildungsstelle mehr frei, eine mündlich in Aussicht gestellte Ausbildung wird kurzfristig abgesagt oder eine längere Erkrankung vor der Unterzeichnung des Ausbildungsvertrags führt zur Absage. Für alle, die diese Startphase verpasst haben, sich aber für einen Beruf im Dienstleistungssektor oder Kinderpflege interessieren, bietet das Berufsintegrationsjahr (BIJ) eine attraktive zweite Chance. Zudem kann über dieses vom Europäischen Sozialfonds ESF geförderte Projekt der erfolgreiche Abschluss der Mittelschule nachgeholt werden.
Stolz verweisen Barbara Birkner vom Diakonischen Werk Traunstein, dem Träger der Maßnahme, und Studiendirektorin Ute Eder von der Berufsschule III, auf die Erfolgsquote des diesjährigen Kurses. Mit 18 Teilnehmern ist der Kurs 2017/2018 gestartet. Bereits nach einigen Monaten konnten zwei Teilnehmerinnen in eine Ausbildung als Frisörin oder als Verkäuferin im Modebereich vermittelt werden. Eine Teilnehmerin begann die Ausbildung zur Kinderpflegerin, ein weiterer trat eine Stelle als Bauhelfer an. Zwei Personen mussten aus gesundheitlichen Gründen oder wegen eines Klinikaufenthalts abbrechen, eine Teilnehmerin ging in den Mutterschutz. Drei Teilnehmer wurden aus schulinternen Gründen vom Kurs ausgeschlossen. Von den verbleibenden acht Personen haben nun ebenfalls alle eine feste Zusage für die Zeit nach dem Berufsintegrationsjahr. Fünf von ihnen werden eine Ausbildung in den Bereichen Verkauf, Kauffrau im Einzelhandel, Kaufmann für Personaldienstleistungen und Zahnmedizinische Fachangestellte absolvieren. Drei weitere entschieden sich für eine schulische Ausbildung in der Kinderpflege und Sozialpflege an der Berufsschule.
Das Berufsintegrationsjahr kombiniert die Vermittlung theoretischer Inhalte an der Berufsschule mit Praktika in Einrichtungen. Zusätzlich werden sozialpädagogische Gruppenarbeit, Einzelfallhilfe nach Bedarf und freizeitpädagogische Inhalte angeboten. „Dieser sehr lebenspraktische Ansatz unserer Begleitung ist ein Schlüssel zum Erfolg“, sagt Sozialpädagogin Barbara Birkner. Bei allen Aktivitäten stehen das spätere berufliche Wirken und eine selbstständige Lebensführung im Mittelpunkt. So auch bei der Einheit von Schuldnerberaterin Doris Tanner-Perschl, von der Traunsteiner Diakonie. Gemeinsam mit den Teilnehmern erstellt sie anhand einer fiktiven, jedoch realistischen Ausbildungsvergütung von monatlich 1050 Euro einen privaten Haushaltsplan. Sehr schnell wird dabei deutlich, dass bei den ohnehin nicht vermeidbaren Kosten wie Miete, Strom, Lebensmittel und Kleidung, weitere Kosten für ein KFZ und möglicherweise noch notwendige Ratenzahlungen für einen Kredit zur Anschaffung des Fahrzeugs, automatisch weitere Schulden entstehen. Die praxisnahe Auseinandersetzung mit dem Thema sensibilisiert. Gemeinsam wird überlegt, welche Ausgaben dringend notwendig sind und welche eher in die Kategorie Luxus fallen. Könnten im vorliegenden Fall die Ausgaben für das Fahrzeug eingespart werden, wäre sogar noch ein kleiner Spielraum zum Sparen gegeben.
Das Berufsintegrationsjahr ist eine große Chance für alle, die mit dem ersten Anlauf den Sprung in Richtung Ausbildung noch nicht geschafft haben. „Am wichtigsten ist es, weiter am Ball zu bleiben und ein Jahr Pause mit Nichtstun zu vermeiden“, sagt Ute Eder. Bewerbungen für das kommende Schuljahr 2018/2019 sind bereits möglich, telefonische Auskunft erteilt das Sekretariat der Berufsschule, Telefon 0861 986000. Weitere Fragen zum Berufsintegrationsjahr beantwortet Barbara Birkner vom Diakonischen Werk Traunstein, Telefon 0160 90370464.