Bunt, kreativ und tolle Stimmung: Wilhelm-Löhe-Zentrum feierte Sommerfest
Fetzige Live-Musik, heiße Rhythmen der Trommelgruppe Bragada, der Duft von frisch gegrillten Speisen und unzählige kreative Spielstationen auf einem weitläufigen Gelände – das sind die Erfolgsfaktoren des Sommerfests des Wilhelm-Löhe-Zentrums der Diakonie, das auch heuer wieder viele hundert Familien auf das Gelände strömen ließ.
„Farbe macht das Leben bunt“, lautete das Motto des Sommerfests, und entsprechend bunt war das Kaleidoskop an Spielstationen, Angeboten und Betätigungsmöglichkeiten. Den Auftakt bildete eine Andacht mit Pfarrer Stefan Hradetzky und Gemeindereferent Peter Glaser. Am Beispiel einer Geschichte über eine bunte Blumenwiese mit grünem Gras und gelben, roten und blauen Blumen machten sie die Erkenntnis erfahrbar, wie sehr es auf Vielfalt und Unterschiedlichkeit ankommt, damit Leben gelingt, oder, im Falle der Blumenwiese, damit sie den vielen Insekten und Käfern einen reichhaltigen Lebensraum bieten kann. Ähnlich formulierte es Paulus in dem Brief an die Korinther, mit dem Beispiel vom Leib, der aus vielen Gliedern besteht, wovon jedes einzelne wichtig ist.
Im Anschluss an den Gottesdienst begrüßte die Trommelgruppe Bragada vom Sonderpädagogischen Förderzentrum Waldkraiburg die Besucher mit mitreißenden Rhythmen aus Afrika und Brasilien. Einfach stehen bleiben funktionierte nicht, sofort bewegten sich die Besucher zu den Klängen der Musik und brachten ihre Begeisterung mit kräftigem Applaus zum Ausdruck. Bereits vor vielen Jahren gründete Sonderpädagoge Franz Nadler die Neigungsgruppe „Trommeln“ an der Josef-von-Eichendorff-Schule. Jeweils Donnerstagnachmittag wird zwei Stunden geübt, die Kinder und Jugendlichen sind mit Feuereifer und voller Konzentration dabei. Mittlerweile werden sie zu vielen Veranstaltungen und Festen eingeladen.
Der Weg durch das Festgelände führte an interessanten Infoständen des Roten Kreuzes, der Jugendsiedlung und Lebenshilfe vorbei zur Spielstraße. Hier war für jedes Alter und alle Interessen etwas geboten. Ein hohes Maß an Geschicklichkeit, Gleichgewichtssinn und auch Mut erforderte das Klettern auf Bierkästen. So manchem gelang es, viele Meter in die Höhe zu klettern, ehe der Turm mit lautem Getöse doch einstürzte und es gut gesichert am Seil hängend zurück auf festen Boden ging. Ein noch sehr junges Mädchen schaffte es jedoch so weit hinauf, bis kein Bierkasten mehr zu Verfügung stand.
Über den gesamten Tag stark frequentiert war das große Rundzelt in der Mitte des Geländes, in dem Michel Heuberger mit seinen Kollegen eine mobile Holzwerkstatt betrieb. Konzentriert bearbeiteten Kinder, Jugendliche und Erwachsene ganz unterschiedliche Hölzer zu Wanderstäben, Schalen und vielem mehr. Wenige Meter weiter gab es unterschiedliche Parcours, um alleine oder im Wettbewerb mit anderen Geschicklichkeit und Schnelligkeit auszutesten. Künstlerisches Geschick war am Graffitistand und an verschiedenen Malständen gefragt, während es Geduld und Stillhalten erforderte, sich an weiteren Ständen fantasievolle Motive schminken oder kunstvolle Zöpfe flechten zu lassen. Ein „Muss“ vor allem für die jungen Besucher war eine rasante Fahrt über den Gokart-Parcours oder mit der schon legendären Tragerlrutsche.
Wer sich bei so viel Action nach Ruhe sehnte, konnte sich in den Raum der Stille im Schulgebäude begeben und bei leiser Musik und stimmungsvollem Kerzenlicht auf bequemen Matten ruhen.
In der Turnhalle wiederum begeisterte die Besucher das Theaterstück „Papageiengeschichten für Suleika“. Da Suleikas Vater viel auf Reisen ist, schenkte er seiner Tochter einen Papagei, der fantastische und spannende Geschichten erzählt. In diesen gelingt es beispielsweise einem Wissenschaftler, Tierstimmen für unsere Sprache verstehbar zu machen, Puppen im Kinderzimmer lebendig werden zu lassen und mit einem fliegenden Teppich durch das Weltall zu reisen und dabei sogar Attacken von Ufos abzuwehren.
Ebenfalls sehr gut angenommen wurden die Führungen durch Heim, Tagesstätte und Schule. Im Wilhelm-Löhe-Heim leben Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 21 Jahren in elf Wohngruppen, verteilt auf drei Gebäude, wobei jede Gruppe speziell für die individuellen Förderbedarfe der Kinder und Jugendlichen konzipiert ist. Die Besichtigung der Gruppen verdeutlichte, dass zusätzlich zur hohen Fachkompetenz der Erzieherinnen und Erzieher eine geeignete räumliche Ausstattung mit Einzelzimmern und passendem Mobiliar für eine gelingende Betreuung wichtig sind. Ohne die herausragende Unterstützung durch Stiftungen und Spenden, wie durch die Dr. Johannes-Heidenhain Stiftung und Sternstunden, wäre vieles auf dem Gelände nicht realisierbar gewesen, betonten die Verantwortlichen der Diakonie.
Obgleich das Ende des Sommerfests für 16 Uhr geplant war, waren zu dieser Zeit die Spielstationen immer noch stark frequentiert und die Sitzplätze am Gelände gut besetzt, ehe es verspätet endlich ans Aufräumen ging.