„Telefonseelsorge ist etwas Kostbares“
Diakonie feiert mit ehrenamtlichen Mitarbeitern 30-jähriges Bestehen
„Sie stellen etwas zur Verfügung, was sehr kostbar ist: Zeit!“ Mit diesen Worten begrüßte die Verantwortliche für die Telefonseelsorge der Traunsteiner Diakonie, Johanna Scheller, rund 40 ehrenamtliche Mitarbeitende zur Jubiläumsfeier. Einfühlsam beschrieb sie, worauf es in der Telefonseelsorge ankommt: Zuhören, mit dem Herzen hören, empathisch sein, sich auf den Gesprächspartner einlassen und sich berühren lassen. Zudem gehe es um Nachfragen, Ermutigen, Beraten, Weiterhelfen und an eine geeignete Stelle verweisen. Oder auch einmal gemeinsam ratlos oder traurig sein. Entscheidend sei die Bereitschaft, für eine bestimmte Zeit an der Seite eines Menschen zu sein, der gerade in einer schwierigen Lage ist. Bei dieser Beschreibung verhehlte Johanna Scheller nicht die hohen Anforderungen, die der Dienst an die Ehrenamtlichen stellt, denn nicht nur die Anrufer bleiben anonym, sondern auch die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater. „Durch die Anonymität werden Sie zwar geschützt, dafür aber auch nicht gesehen und wahrgenommen“, hob Scheller hervor, und fragte: „Wer sagt Ihnen Danke?“ Die Jubiläumsfeier 30 Jahre Telefonseelsorge Traunstein biete eine willkommene Gelegenheit, für das große ehrenamtliche Engagement zu danken.
„Da sein für Menschen, die jemanden brauchen – unbürokratisch und lebensorientiert. Das ist Diakonie“, hob Dekan Peter Bertram hervor. Zudem zeige die Telefonseelsorge, dass Kirche auch ein „Nachtgesicht“ habe, da die Beraterinnen und Berater rund um die Uhr, jeweils 24 Stunden an 365 Tagen und Nächten eines Jahres im Dienst seien. Wenn das Leben gelingen soll, brauche jeder ein Gegenüber, ein „Du“. Ein Gespräch im richtigen Moment könne sogar Leben retten. „Soweit kann das segensreiche Wirken der Telefonseelsorge gehen“, so Bertram. Er dankte den Ehrenamtlichen „für den großartigen Dienst, den sie unserer Gesellschaft erweisen“.
Als gelebte Nächstenliebe im wahrsten Sinne des Wortes bezeichnete Diakonievorstand Andreas Karau das Wirken in der Telefonseelsorge. An rund 11000 Tagen seien die Mitarbeitenden in den letzten 30 Jahren Menschen in persönlichen Krisensituationen beigestanden. Dabei seien die Ehrenamtlichen zwar keine Therapeuten, aber auch keine Laien. Der Dienst am Telefon erfolge erst nach einer einjährigen Ausbildung, zudem werde eine kontinuierliche Supervision sichergestellt. „Ehrenamtliche sind unsere großen Schätze“, lobte Karau.