86 dringend benötigte Fachkräfte ausgebildet
Über den roten Teppich zur Zeugnisübergabe
Der Höhepunkt der Feier im voll besetzten Poststall-Saal in Teisendorf naht: Die Übergabe der Abschluss-Urkunde, die die erfolgreiche Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher bestätigt. Jeweils ein Name wird aufgerufen und die entsprechende Person auf die Bühne gebeten, denn dort erfolgt die Zeugnisübergabe. Der Weg dorthin ist lang. Er führt für jeden Einzelnen vom Sitzplatz im Saal über einen rund 15 Meter langen roten Teppich. Und das alles unter dem rhythmischen Klatschen der 400 Gäste und den von DJ Marc Tasören lautstark in Szene gesetzten Klängen eines Musikhits. Mehr Aufmerksamkeit geht nicht. So manche der Absolventinnen und Absolventen genießen den Moment in vollen Zügen. Sie scheinen jeden Meter zu zelebrieren und auf sich wirken zu lassen. Andere versuchen ihn so rasch wie möglich zu bewältigen, um endlich das wohlverdiente Zeugnis in der Hand zu halten.
Wie wertvoll der erfolgreiche Abschluss zum staatlich anerkannten Erzieher ist, erläutert Fachakademie Leiter Michael Väth. Fünf Jahre dauert die Ausbildung, die sich aus mehrjährigen Praktika an verschiedenen Stellen in unterschiedlichen Fachbereichen und einem zweijährigen Studium an der Traunsteiner Fachakademie für Sozialpädagogik der Diakonie zusammensetzt. Der Erwerb der fachlichen Qualifikation beinhalte weitaus mehr als Wissensvermittlung, sagt Väth. Hier werde trainiert und eingeübt wach, aufmerksam, einfühlsam und empathisch zu sein, ohne sich vereinnahmen zu lassen. „Wir vermitteln Werte, die unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben prägen und für eine funktionierende Demokratie wichtig sind“, hebt Michael Väth hervor. Nach dem Abschluss stehen den Absolventen alle Türen offen, werden sie doch am Arbeitsmarkt händeringend gesucht, ob in Kinderkrippe, Kindergarten, Kindertagesstätte, in der Jugendarbeit, in der Heimerziehung oder in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen mit Förderbedarf und Menschen mit Handicap. Da die meisten der Absolventen weiterhin in der Region arbeiten bleiben, sei es aus der Sicht der Landkreise Berchtesgadener Land und Traunstein eine sehr gute Investition in die Zukunft. Väth dankte den beiden Landkreisen ausdrücklich für die großartige Unterstützung, die es ermöglicht, dass heute „59 ausgebildete staatlich anerkannte Erzieherinnen und Erzieher sowie 27 staatlich geprüfte Kinderpflegerinnen und Kinderpfleger geehrt werden können.“
„Es ist vollbracht. Starten Sie durch!“, gab Andreas Karau, Vorstand des Diakonischen Werks Traunstein, den Absolventen mit auf den Weg. Er hob die vielen Kompetenzen hervor, die mit der Ausbildung zum Erzieher erworben wurden: Soziale Kompetenz, Methodenkompetenz und Handlungskompetenz. Gerade das seien Fähigkeiten, die im Arbeitsleben dringend gebraucht werden und oft ein maßgebliches Einstellungskriterium sind. Dass die Diakonie in den Fachakademien Mühldorf und Traunstein über 1300 Fachkräfte in den letzten Jahren ausgebildet habe, erfülle ihn mit Stolz. An die Absolventen gerichtet schloss er mit den Worten: „Ihr berufliches Engagement für Menschen ist etwas Schönes und Wertvolles. Sie werden in Zukunft viele Beziehungen stiften, pflegen und gestalten.“