56 frischgebackene Kinderpfleger erhalten ihre Urkunden
„Berufszweig wird oft nicht so wertgeschätzt, wie wir uns das wünschen würden“
56 Studierende der Traunsteiner Fachakademie für Sozialpädagogik des Diakonischen Werks – 52 Frauen und vier Männer – haben mit Erfolg ihre Ausbildung zum/zur staatlich geprüften Kinderpfleger/in abgeschlossen. In einer Feierstunde am Freitag in der Aula der Krankenpflegeschule haben sie ihre Urkunden überreicht bekommen. Die Ausbildung zum staatlich geprüften Kinderpfleger entspricht dem ersten Baustein zur Erzieherausbildung. Über die Hälfte der Absolventen werden im nächsten Schuljahr das Hauptstudium mit dem Ausbildungsziel staatlich anerkannter Erzieher an der Fachakademie antreten.
Nach der musikalischen Einführung durch eine gemischte Trommelgruppe mit den Musiklehrerinnen Barbara Danner und Monika Schwarzenbacher begrüßte Michael Väth, Leiter der Fachakademie, die beiden Abschlusskurse mit den Worten: „Sie sind nun keine Praktikanten mehr, denn Sie haben Ihren Berufsabschluss geschafft“, was von starkem Applaus der vielen Angehörigen, Freunde und Gäste im vollen Saal bekräftigt wurde. Die Ausbildung in den beiden Jahren des sogenannten Sozialpädagogischen Seminars findet nämlich, wie Väth kurz erläuterte, weitgehend in der Praxis statt – in Kindertagesstätten und anderen sozialpädagogischen Arbeitsfeldern. Nur alle zwei Wochen kommen die Studierenden in die Fachakademie zum theoretischen Unterricht.
Väth gab den Absolventen die gute Nachricht mit, dass ihr Berufszweig „unglaublich gesucht sei“, auch wenn er „oft nicht so wertgeschätzt wird, wie wir uns das wünschen würden“. Dabei seien sie es, die für die Betreuung und Erziehung der Kinder und Jugendlichen zuständig seien. Der Schulleiter dankte den frischgebackenen Kinderpflegern dafür, dass sie sich für diesen Beruf entschieden haben: „Wir brauchen Menschen, die die Heranwachsenden auf ihrem Weg begleiten, so wie wir es versucht haben, Ihnen zu vermitteln.“ Dabei gehe es darum, die junge Generation zu Vertrauen und Selbstwertgefühl zu ermutigen. Dies sei ein wesentlicher Beitrag für die Zukunft der Gesellschaft. Dies höre man zwar immer wieder auch von den Politikern, aber sie sollten dies dann auch in den notwendigen Gesetzen zum Ausdruck bringen.
Es gehöre Mut dazu, so Väth weiter, diesen Berufsweg einzuschlagen. Denn die Ausbildung sei durchaus anstrengend, ebenso all die Teams und Gruppen, mit denen man zu tun habe: „Es sind nicht immer alle nett“, meinte er unter schmunzelnder Zustimmung der Anwesenden. In einem abschließenden Spruch wünschte der Schulleiter den Absolventen „Zeit zum Träumen, zum Nachdenken, zum Lachen, zum Leben und zum Freundlichsein“. Dann überreichte er zusammen mit der stellvertretenden Schulleiterin Barbara Berger die Urkunden und dazu jeweils eine Rose. Auch die jeweiligen Kursleiterinnen gratulierten: Manuela Steiner und Renate Bonhoff für das Sozialpädagogische Seminar (SPS) II a sowie Tina Sorg und Bianca Geschwinder für das SPS II b. Danach erhielten auch sie Rosen und Geschenke von den Studierenden, die ihnen als Dank noch kräftigen Applaus spendeten. Den Abschluss fand die Feier mit dem von allen gemeinsam gesungenen Lied „Somewhere Only We Know“.
Begonnen hatte der Tag des Abschlusses mit einem gemeinsamen Gottesdienst unter Leitung von Michael Väth in der evangelischen Auferstehungskirche. Das Thema des Gottesdienstes lautete: „Weiter gehen – weiter sehen“. Die musikalische Gestaltung übernahmen neben einer Orchestergruppe der Studierendenchor, der Oberkurs I und der zweite Kurs des Sozialpädagogischen Seminars. In diesem Gottesdienst wurden die beiden SPS-II-Absolventinnen Tamina Backe und Veronika Wagner besonders verabschiedet.
Denn die zwei jungen Frauen sind die ersten Studierenden der Fachakademie, die sich im Rahmen des Freiwilligendienstes des IEF (Internationale Evangelische Freiwilligendienste) am Nord-Süd-Programm von Mission EineWelt nach Costa Rica beziehungsweise Chile auf den Weg machen. Als Kooperationspartner von Mission EineWelt berät das Diakonische Werk die Studierenden und unterstützt sie bei der Bewerbung. Den beiden wurde zum Abschied und als Reisebegleitung jeweils ein „Mika“ übergeben. Der Bär mit dem Namen „Mika“ ist gemeinsam von der Diakonie Bayern und Schülerinnen der staatlichen Textilfachschule in Naila für das Jahresthema 2019/2020 „#MeineDiakonie“ entwickelt worden. Mika ist Botschafter, Maskottchen oder einfach nur Sympathieträger und kommt in vielfachen Bereichen der Diakonie zum Einsatz.
Text: Hans Eder